Überschaubar – Kloster Lorsch

UNESCO Welterbe seit 1991.
Vom Kloster Lorsch stehen heute nur noch wenige Gebäude. Lediglich die angelegten Wege der kleinen Parkanlage, die Teils den früheren Grundriss widergeben, lassen erahnen, wie die Benediktinermönche hier von 764 bis 1564 lebten und arbeiteten.

Auf dem Klostergelände informieren Schautafeln über das einstige Kloster. Zu sehen gibt es in dem kleinen Stadtpark allerdings recht wenig. Wer aber ohnehin in Lorsch unterwegs ist, sollte sich die Zeit für einen kleinen Abstecher zum Kloster nehmen.

Nach unserem kurzen Aufenthalt fuhren wir wieder auf die A67 und steuerten unsere nächste Übernachtung in Baden an.

Ausser Spesen nichts gewesen – Grube Messel

UNESCO Welterbe seit 1995.
Die Grube Messel ist eine Fossilienfundstätte in der Nähe von Darmstadt. Ursprünglich ein Tagebau, in dem von 1879 bis 1970 Ölschiefer abgebaut wurde, sollte die Grube danach als Mülldeponie genutzt werden. Dies konnte jedoch verhindert werden und so wurde die Grube 1995 von der UNESCO zu deutschlands erstem Weltnaturerbe ernannt.

Wie die Überschrift erahnen lässt war unser Besuch bei der Grube Messel nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Wir waren dort, aber sonst niemend. Bis auf ein paar weitere Besucher, die sich auch die Grube anschauen wollten und wie wir, unverrichteter Dinge wieder gegangen sind.

Wie wir auf einem Schild am Rande des Parkplatzes lesen konnten, finden zur Zeit rund um die Besucherplattform Bauarbeiten statt, weshalb der ganze Bereich abgesperrt war. Abgesehen davon wäre eine Führung über das Gelände auch nur Samstags, Sonntags oder Freitag Nachmittags möglich gewesen.

Die Fossilienvielfalt der Grube Messel ist einzigartig. Dort finden sich zum Beispiel überreste von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Fischen, Insekten und Pflanzen. Besonders bekannt ist die dort gefundene Ur-Pferdeart, von dieser bereits 70 Exemplate ausgegraben wurden. Grabungen finden dort auch noch regelmäßig statt, unter anderem vom Senckenberg Museum in Frankfurt oder dem Hessischen Landesmuseum in Darmstadt.

Rheiner Wahnsinn – Oberes Mittelrheintal

UNESCO Welterbe seit 2002.
Weil wir unmöglich das gesamte obere Mittelrheintal abklappern konnten, suchten wir uns ein paar bekannte und markante Punkte raus. Als erstes stand das Deutsche Eck auf unsere Liste. Die Mosel mündet an dieser Stelle, in Koblenz, in den Rhein. Das Deutsche Eck wird gekürt vom Kaiser Wilhelm I. Denkmal, dessen Besteigung sich lohnt. Von dort hat man einen schönen Blick über das Rhein-Mosel Delta. Koblenz ist im Moment allerdings eine einzige Baustelle, denn Koblenz macht sich fein, für die Bundesgartenschau 2011.

Unser zweites Ziel im Oberen Mittelrhein war der Loreleyfelsen. Er ist 125 Meter hoch und wird vom Rhein in einer Schleife umflossen. Vom Aussichtspunkt aus genießt man einen herrlichen Blick über das Rheintal und St. Goarshausen. Einer Sage nach hat auf diesem Felsen eine Nixe namens Loreley gesessen und die Schifffahrer durch ihren Gesang betört und ihre Schiffe damit zum kentern gebracht.

Die Fahrt dort hin war aber extrem anstrengend – zumindest wenn man schnell dort hin wollte. Die schöne Landschaft, der Rhein eingefasst von Bergen, verleitet die meisten Autofahrer zum schleichen. So fährt man auf bestens ausgebauten Bundesstraßen, auf denen 80-100km/h erlaubt sind gemütlich mit 50km/h entlang. Alles kein Problem, wenn man einen Träcker fährt. Aber zumindest kann so auch der Fahrer die Landschaft auf sich wirken lassen.

Die dritte Station war das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim welches wir auf unserem Weg zur Grube Messel anfuhren. Es gedenkt der Einigung Deutschlands 1871. Zwölf Jahre dauerten Planung und Bau – so wurde es 1883 eingeweiht. Vom Denkmal, welches die Germania zeigt und von der Besucherplattform aus hat man einen atemberaubenden Blick über den Rhein und die umliegenden Berge.

Wer auf der Fahrt durch das Obere Mittelrheintal am Rhein entlang ein wenig nach rechts und links schaut wird viele Burgen und Schlösser entdecken, welche die Wasserstraße einst bewachten. Eigentlich viel zu schade, nur mit dem Auto durch zu fahren.

Stahlriese mit Flair – Völklinger Hütte

UNESCO Welterbe seit 1994.
Wir fuhren nach Völklingen. Ein bisschen Geographie am Rande: Völklingen liegt im Saarland, direkt neben Saarbrücken. So war es für uns heute eine kurze Anreise von unserem Hotel in der Saarbrücker Innenstadt zur Völklinger Hütte.

Die Eisenhütte wurde 1873 vom Hütteningeneur Julius Buch gegründet. Dieser musste die Hütte aber 6 Jahre später schon wieder verkaufen, da sich die Verhüttung des Roheisens aufgrund hoher Zölle nicht rentierte.

1881 wagte Carl Röchling einen Neuanfang. Er und seine Familie schafften es in nur 9 Jahren zum größten Eisenträgerhersteller Deutschlands. Immer wieder investierte er in neue Technologien. Die alten Hochöfen schaltete er schnell ab und ließ neuere, modernere Öfen bauen. Dies brachte ihm einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Röchling baute kurze Zeit später das Thomas-Stahlwerk in welchem das Thomas-Verfahren zum Einsatz kam. Dieses Verfahren wurde zum Beispiel für die Produktion von Bahnschienen eingesetzt.

1897 wurde die Hütte um eine Kokerei erweitert, um extrem kohlenstoffhaltige Kohle produzieren zu können, die für die Verhüttung von Eisenerz benötigt wird. Auf diese Weise musste der Koks nicht angeliefert werden sondern konnte direkt auf dem Werksgelände in direkter Nähe zu den Hochöfen in der Koksbatterie hergestellt werden.

In Völklingen entstand 1928 eine der modernsten und größten Sinteranlagen Europas. Mit der Sintertechnik ist das Recycling von Abfallprodukten bei der Verhüttung möglich. Gichtstaub und Feinerz werden dabei unter Druck auf Temperaturen kurz unterhalb ihres Schmelzpunktes gebracht um sie so in feste Blöcke zu pressen. Diese werden widerum dem Hochofen zugeführt um weiteres Eisen daraus zu gewinnen.

Den Produktionshöhepunkt erreichte die Hütte 1952 durch den Bauboom der Nachkriegszeit. Während ihrer Hochzeit waren dort bis zu 17.000 Menschen beschäftigt. Leider erholte sich das Werk nie von der Stahlkrise 1975 und so müsste die Hütte 1986 stillgelegt werden.

Man kann das gesamte Gelände der Völklinger Hütte auf eigene Faust erkunden. Am besten eignet sich hierzu der beschilderte Rundgang. Wer möchte kann sich einen Audioguide auszuleihen oder sich vorab aus dem Internet herunterladen, sodass man während des Hüttenbesuchs nicht alle Schilder und hinweistafeln durchlesen muss. Führungen werden scheinbar nur für größere Gruppen nach vorheriger Anmeldung angeboten.

Das ehemalige Stahlwerk ist heute Europas wichtigster Standort für Industriekultur. Wer das Flair alter Industrieanlagen mag, dem wird ein Besuch der Hütte sicherlich gefallen. Wer zusätzlich frei von Höhenangst ist und es nicht scheut, einen Bauhelm zu tragen, der sollte dann bei seiner Besichtigungstour auch das Hochplateu der Hütte erklimmen um aus fast 50 Meter Höhe einen Blick über den gesamten Komplex zu das Umland zu bekommen.

Noch ein kleiner Hinweis für die Sparfüchse: Der Rentenbescheid hilft beim Sparen leider nicht weiter, aber ADAC-Mitglieder sparen einen Cent pro Liter. Öhm, zahlen 10 Euro statt 12, wollte ich sagen…