Walking in the rain – Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl

UNESCO Welterbe seit 1984.
Das Schloss Augustusburg in Brühl, welches ab dem Jahre 1725 erbaut wurde, erreichten wir nach kurzer Fahrt. Leider kamen wir gut eine Stunde zu spät dort an, sodass der Schlosshof schon geschlossen war und wir lediglich die Parkanlage und das Schloss von außen besichtigen konnten.

Der liebevoll restaurierte Rokokogarten faszinierte durch seine perfekte Symetrie. Er hätte sicherlich zum Verweilen eingeladen, wenn es nicht wie aus Kübeln geschüttet hätte. Vom Regenschirm vor den Wassermassen, die vom Himmel herab kamen geschützt, schossen wir einige Fotos vom Schloss und vom Ehrenhof. Der Ehrenhof diente dazu hohe Gäste zu empfangen. In 120 Zimmern konnten diese beherbergt werden.

Durch den weitläufigen englischen Garten und eine Allee liefen wir zum Schlösschen Falkenlust, welches als Jagdschloss diente. Wie der Name erahnen lässt, war der Erbauer Clemens August I. von Bayern ein Freund der Falkenjagd. Er ließ das Schloss an einer Stelle erbauen, die in der Fluglinie der Reiher liegt, welche das bevorzugte Jagdziel der Falken sind.

Das Jagschloss ist weitaus kleiner als Augustusburg. Es verfügt lediglich über einen großen Saal und jeweils ein Schlafgemach für den Gastgeber und einen Gast. Dort war meist der Bruder von Clemens August untergebracht. Dieser musste nicht mit großen Prunk beeindruckt werden, aber dennoch ließ Clemens August I. von Bayern ein Deckengemälde im großen Saal anfertigen, welches die Falkenjagd illustriert.

Wie schon das Schloss Augustusburg war auch Falkenlust bei unserem Besuch bereits geschlossen und so traten wir schnell den 2,5km langen Rückweg zum Parkplatz an. Wer diese Strecke laufen möchte, der sollte auf jeden Fall ein wenig Zeit mitbringen. Wer diese Zeit hat und zusätzlich noch den Euro fürs Parken sparen möchte, der Parkt kostenlos am Schloss Falkenlust und läuft die Strecke in entgegengesetzter Richtung.

Für uns ist nicht ganz nachvollziehbar, dass Clemens August seine Schlösser in unmittelbarer Nähe zu einer Bahnstrecke und einer Schnellstraße baute 😉 Wir hätten sicherlich einen anderen Standort gewählt.

Da in Brühl zu dieser Uhrzeit nicht mehr viel zu sehen war, fuhren wir kurz vor 19:00 Uhr zu unserem nächsten Hotel nach Aachen.

Mer losse d’r Dom en Kölle – Kölner Dom

UNESCO Welterbe seit 1996.
In Köln angekommen suchten wir zuerst ein italienisches Restaurant in Nähe des Doms, in dem mehr als Eis und Kuchen serviert wird. So stolperten wir durch verwinkelte Straßen und durch die Fußgängerzone aber leider ohne Erfolg. Jedoch stießen wir auf zwei Dunk’n Donuts Filialen. Schnell schoss uns die Idee in den Kopf, hier unser Kaffeegebäck zu besorgen.

Heutzutage im 21. Jahrhundert hat fast jeder ein Mobiltelefon dabei – wie auch wir. Dieses nutzte Sebi kurzer Hand um seinen Telefonjoker Robert anzurufen, der sogleich die Adresse und eine kleine Wegbeschreibung zum ersten Italiener am Platz lieferte. Danke an dieser Stelle.

Ausreichend gestärkt kehrten wir zu Kölns ewiger Baustelle, den Dom, zurück. Hoffen wir, dass dieser nie fertig wird, denn dann, so glauben die Kölner, wird die Welt unter gehen. 1248 mit dem Bau begonnen, wurde er erst 1880 nach den mittelalterlichen Bauplänen vollendet. Zwischenzeitlich ruhten die Bauarbeiten. Mit der im 19. Jahrhundert zur Verfügung stehenden Technik war es möglich, den Dom in nur 38 Jahren zu vollenden.

Er ist bereits der zweite Dom, der an dieser Stelle steht und es wäre beinahe der Dritte geworden, wenn die 7 Fliegerbomben, die ihn während des Zweiten Weltkrieges trafen, noch mehr Zerstörung angerichtet hätten. Der erste Dom wurde Stein für Stein abgetragen um Platz für einen Größeren zu schaffen, um die Pilgerströme bewältigen zu können, die erwartet wurden, als die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln gebracht wurden, die heute noch dort liegen.

Der Dom ist ein beeindruckendes Bauwerk. Meter hoch schaut man zur Decke. Sein 157 Meter hoher Turm ist aus Kölns Stadtbild nicht mehr weg zu denken. Das gesamte Bauwerk umfasst eine Fläche von 7914 Quadratmeter.

Die 533 Stufen bis zur Turmspitze ersparten wir uns, denn wir hatten uns für heute noch mehr vorgenommen und mussten dringend weiter nach Brühl. So spurteten wir noch kurz bei Dunk’n Donuts rein, um uns mit frischen Donuts einzudecken. Sebi war überrascht, denn es gab doch tatsächlich richtigen, echten Kaffee. Nicht so einen Quatsch mit Aromastoffen, Sirup, Milchschaum und so nen Kram. Nein, ganz normaler Filterkaffee – sogar ohne Eiswürfel. Das war vor zwei Jahren in Berlin noch ganz anders.

Gestärkt gingen wir zurück zum Auto, den Dom haben wir dort gelassen …

Kohle und Kumpel – Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen

UNESCO Welterbe seit 2001.
Das 4 Sterne besser gehen bewies das Lindner Congress Hotel in Düsseldorf eindrucksvoll. Das Zimmer war sehr großzügig geschnitten und ließ keine Wünsche offen. Die Servicekräfte waren professionel, freundlich und zuvorkommend. In gemütlicher Atmosphäre aßen wir in der Hotelbar ein echtes Wiener Schnitzel und tranken, wie es sich in Düsseldorf gehört, ein Altbier. Kölsch schickt sich nicht in D’Dorf, wie man uns zu verstehen gab.

Glück auf! Mit diesen Worten wurden wir in der Zeche Zollverein in Essen zur Führung begrüßt. Leider hatten wir nicht so richtig Glück mit dem Wetter und so besichtigten wir, die lange Zeit modernste Zeche der Welt, in strömenden Regen. Die Zeche wurde 1847 von Franz Haniel gegründet. 1918 wurde die Zeche unter Leitung der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer erweitert. Sie achteten auf die Einhaltung einer perfekten Symetrie. Viele Gebäude auf dem Gelände sind gespiegelt oder zumindest optisch gespiegelt. So ist zum Beispiel die Elektrowerkstatt nicht genauso groß wie die gegenüber liegende Maschinenwerkstatt aber optisch wirken sie identisch, denn die Architekten bauten eine Art Blindwand um diesen Eindruck zu erwecken. Weiter setzt sich dieses Konzept beim Haupteingang durch, wo zwei Pförtnerhäuschen errichtet wurden obwohl das Zweite nie gebraucht wurde.

Die Architekten Schupp und Kremmer „erfanden“ ganz nebenbei die Normung. So definierten sie Einheitsgrößen für zum Beispiel Fenster. Diese konnten vorab in großer Stückzahl produziert und vor Ort schnell verbaut werden. Somit war es möglich den Neubau um den Doppelbockförderturm von Schacht XII in kürzester Zeit fertig zu stellen.

Der auf dem Foto zu sehende Doppelbockförderturm wurde ausschließlich zur Förderung und nicht zur Fahrung genutzt. Das heißt, Bergleute fuhren damit weder ein noch aus, wie uns unserer Führer, der selbst in dieser Zeche gelernt und über 30 Jahre als Bergmann gearbeitet hatte, erklärte.

Bei der Führung erfuren wir einiges über den Steinkohleabbau im Ruhrgebiet und natürlich über den von der Zeche Zollverein im speziellen. Eine Führung lohnt sich allemal. Mit vielen medialen Einspielungen, seien es Tonbandaufzeichnungen oder kleine Filme wird die Führung gut aufgepeppt. So wird zum Beispiel auf die heute still stehenden Maschinen eine Animation der Arbeitsweise projeziert, sodass man sich sehr gut vorstellen kann, wie die Kohle durch die einzelnen Stationen in der Zeche läuft.
Es wurde dort nicht nur gefördert und sortiert, der Zeche war auch eine Kokerei angeschlossen, in der die Kohle veredelt wurde.

Interessant ist die Tatsache, dass umliegende Zechen ihren Abbau unter Tage zum Förderturm des Schacht XII auf Förderbändern transportierten, um ihn dort zu Tage zu befördern.

Noch heute ist die Zeche Zollverein trotz ihrer Stilllegung von großer Bedeutung für das Ruhrgebiet. Die sich mit Wasser füllenden Schächte in der Gegend müssen trocken gehalten werden. Dies geschieht derart, dass sämtliches Wasser in Schacht XII zusammenläuft, dort gefördert wird und in eine Kläranlage gepumpt wird, bevor es dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt wird.

Zu Hochzeiten wurden in der Zeche täglich 12.000 Tonnen Kohle gefördert. Dazu war es nötig 15.000 Tonnen Material zu Tage zu fördern, später, als mehr Maschinen unter Tage eingesetzt wurden, die die Kohle nicht vom Berg unterscheiden konnten musste sogar noch mehr gefördert werden. Mit Fertigstellung und Inbetriebnahme des Doppelbockförderturms von Schacht XII wurden die anderen Schächte nur noch zur Fahrung genutzt und sämtlicher Abbau wurde an zentraler Stelle gefördert.

Das nicht verwertbare Gestein wurde nicht alles auf einer Halde abgeladen sondern ein großer Teil mit der Bahn in die Niederlande gebracht, wo es zum Deichbau diente.

Es offentbarten sich uns einige weitere dieser netten Details über den Bergbau im Ruhgebiet. Diese hier alle widerzugeben würde den Rahmen etwas sprengen und so sprechen wir an dieser Stelle die Empfehlung aus, die Zeche zu besuchen und eine Führung mit zu machen. Allerdings sollte man besseres Wetter abpassen, sodass man vom Dach der ehemaligen Kohlenwäsche aus auch weit ins Umland schauen kann. Zwar bestiegen wir das Flachdach mit Besucherterrasse und erwischten glücklicherweise eine Wolkenlücke doch leider war es zu diesig, als dass man weit sehen konnte.

Nun war schon Mittag und wir hatten außer eines Brötchens noch nichts weiter gegessen, weshalb wir direkt im Anschluss an die Führung nach Köln aufbrachen. Wie praktisch, dass sich dort das nächste Welterbe befindet…