Hart auf hart – Zahlen und Fakten der Unescoreise 2010

Dauer: 12 Tage
Gefahrene Kilometer: 5218
Anzahl Fotos: 4917 (46,6 GB)
Anzahl UNESCO Weltkulturerbe: 31
Anzahl UNESCO Weltnaturerbe: 2
Fotos pro Tag im Durchschnitt: 409,75 (3,88 GB)
Fotos pro Welterbe im Durchschnitt: 149
Kilometer pro Tag im Durchschnitt: 434,83
Welterbe pro Tag im Durchschnitt: 2,75

Enspurt ohne Regen – Dom zu Speyer

UNESCO Welterbe seit 1981.
Es ist fast geschafft. Wir sind am letzten Tag der Unescoreise und bei unserer letzten Station, dem Dom zu Speyer, angekommen. Anders als im Wetterbericht vorhergesagt, hat es auch nicht geregnet.

Der Bau des Dom zu Speyer, oder wie er ofiziell heist Domkirche St. Maria und St. Stephan, wurde im Jahre 1024 begonnen. Ziel war es die größte Kirche des Abendlandes zu errichten. Bis in die heutige Zeit wurde der Dom mehrfach umgebaut und erweitert. Er ist heute die größte erhaltene romanische Kirche der Welt.

Nachdem wir den Dom gesehen hatten, gingen wir noch durch die Fußgängerzone bis zum Altpörtel. Der Altpörtel ist mit 55m eines der höchsten Stadttore Deutschlands. Anschließend gingen wir wieder zurück zum Unescoreisemobil.

Das ist das Ende unserer Reise, jetzt machen wir uns wieder auf den Weg nach hause.

Überschaubar – Kloster Lorsch

UNESCO Welterbe seit 1991.
Vom Kloster Lorsch stehen heute nur noch wenige Gebäude. Lediglich die angelegten Wege der kleinen Parkanlage, die Teils den früheren Grundriss widergeben, lassen erahnen, wie die Benediktinermönche hier von 764 bis 1564 lebten und arbeiteten.

Auf dem Klostergelände informieren Schautafeln über das einstige Kloster. Zu sehen gibt es in dem kleinen Stadtpark allerdings recht wenig. Wer aber ohnehin in Lorsch unterwegs ist, sollte sich die Zeit für einen kleinen Abstecher zum Kloster nehmen.

Nach unserem kurzen Aufenthalt fuhren wir wieder auf die A67 und steuerten unsere nächste Übernachtung in Baden an.

Ausser Spesen nichts gewesen – Grube Messel

UNESCO Welterbe seit 1995.
Die Grube Messel ist eine Fossilienfundstätte in der Nähe von Darmstadt. Ursprünglich ein Tagebau, in dem von 1879 bis 1970 Ölschiefer abgebaut wurde, sollte die Grube danach als Mülldeponie genutzt werden. Dies konnte jedoch verhindert werden und so wurde die Grube 1995 von der UNESCO zu deutschlands erstem Weltnaturerbe ernannt.

Wie die Überschrift erahnen lässt war unser Besuch bei der Grube Messel nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Wir waren dort, aber sonst niemend. Bis auf ein paar weitere Besucher, die sich auch die Grube anschauen wollten und wie wir, unverrichteter Dinge wieder gegangen sind.

Wie wir auf einem Schild am Rande des Parkplatzes lesen konnten, finden zur Zeit rund um die Besucherplattform Bauarbeiten statt, weshalb der ganze Bereich abgesperrt war. Abgesehen davon wäre eine Führung über das Gelände auch nur Samstags, Sonntags oder Freitag Nachmittags möglich gewesen.

Die Fossilienvielfalt der Grube Messel ist einzigartig. Dort finden sich zum Beispiel überreste von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Fischen, Insekten und Pflanzen. Besonders bekannt ist die dort gefundene Ur-Pferdeart, von dieser bereits 70 Exemplate ausgegraben wurden. Grabungen finden dort auch noch regelmäßig statt, unter anderem vom Senckenberg Museum in Frankfurt oder dem Hessischen Landesmuseum in Darmstadt.

Rheiner Wahnsinn – Oberes Mittelrheintal

UNESCO Welterbe seit 2002.
Weil wir unmöglich das gesamte obere Mittelrheintal abklappern konnten, suchten wir uns ein paar bekannte und markante Punkte raus. Als erstes stand das Deutsche Eck auf unsere Liste. Die Mosel mündet an dieser Stelle, in Koblenz, in den Rhein. Das Deutsche Eck wird gekürt vom Kaiser Wilhelm I. Denkmal, dessen Besteigung sich lohnt. Von dort hat man einen schönen Blick über das Rhein-Mosel Delta. Koblenz ist im Moment allerdings eine einzige Baustelle, denn Koblenz macht sich fein, für die Bundesgartenschau 2011.

Unser zweites Ziel im Oberen Mittelrhein war der Loreleyfelsen. Er ist 125 Meter hoch und wird vom Rhein in einer Schleife umflossen. Vom Aussichtspunkt aus genießt man einen herrlichen Blick über das Rheintal und St. Goarshausen. Einer Sage nach hat auf diesem Felsen eine Nixe namens Loreley gesessen und die Schifffahrer durch ihren Gesang betört und ihre Schiffe damit zum kentern gebracht.

Die Fahrt dort hin war aber extrem anstrengend – zumindest wenn man schnell dort hin wollte. Die schöne Landschaft, der Rhein eingefasst von Bergen, verleitet die meisten Autofahrer zum schleichen. So fährt man auf bestens ausgebauten Bundesstraßen, auf denen 80-100km/h erlaubt sind gemütlich mit 50km/h entlang. Alles kein Problem, wenn man einen Träcker fährt. Aber zumindest kann so auch der Fahrer die Landschaft auf sich wirken lassen.

Die dritte Station war das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim welches wir auf unserem Weg zur Grube Messel anfuhren. Es gedenkt der Einigung Deutschlands 1871. Zwölf Jahre dauerten Planung und Bau – so wurde es 1883 eingeweiht. Vom Denkmal, welches die Germania zeigt und von der Besucherplattform aus hat man einen atemberaubenden Blick über den Rhein und die umliegenden Berge.

Wer auf der Fahrt durch das Obere Mittelrheintal am Rhein entlang ein wenig nach rechts und links schaut wird viele Burgen und Schlösser entdecken, welche die Wasserstraße einst bewachten. Eigentlich viel zu schade, nur mit dem Auto durch zu fahren.

Stahlriese mit Flair – Völklinger Hütte

UNESCO Welterbe seit 1994.
Wir fuhren nach Völklingen. Ein bisschen Geographie am Rande: Völklingen liegt im Saarland, direkt neben Saarbrücken. So war es für uns heute eine kurze Anreise von unserem Hotel in der Saarbrücker Innenstadt zur Völklinger Hütte.

Die Eisenhütte wurde 1873 vom Hütteningeneur Julius Buch gegründet. Dieser musste die Hütte aber 6 Jahre später schon wieder verkaufen, da sich die Verhüttung des Roheisens aufgrund hoher Zölle nicht rentierte.

1881 wagte Carl Röchling einen Neuanfang. Er und seine Familie schafften es in nur 9 Jahren zum größten Eisenträgerhersteller Deutschlands. Immer wieder investierte er in neue Technologien. Die alten Hochöfen schaltete er schnell ab und ließ neuere, modernere Öfen bauen. Dies brachte ihm einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Röchling baute kurze Zeit später das Thomas-Stahlwerk in welchem das Thomas-Verfahren zum Einsatz kam. Dieses Verfahren wurde zum Beispiel für die Produktion von Bahnschienen eingesetzt.

1897 wurde die Hütte um eine Kokerei erweitert, um extrem kohlenstoffhaltige Kohle produzieren zu können, die für die Verhüttung von Eisenerz benötigt wird. Auf diese Weise musste der Koks nicht angeliefert werden sondern konnte direkt auf dem Werksgelände in direkter Nähe zu den Hochöfen in der Koksbatterie hergestellt werden.

In Völklingen entstand 1928 eine der modernsten und größten Sinteranlagen Europas. Mit der Sintertechnik ist das Recycling von Abfallprodukten bei der Verhüttung möglich. Gichtstaub und Feinerz werden dabei unter Druck auf Temperaturen kurz unterhalb ihres Schmelzpunktes gebracht um sie so in feste Blöcke zu pressen. Diese werden widerum dem Hochofen zugeführt um weiteres Eisen daraus zu gewinnen.

Den Produktionshöhepunkt erreichte die Hütte 1952 durch den Bauboom der Nachkriegszeit. Während ihrer Hochzeit waren dort bis zu 17.000 Menschen beschäftigt. Leider erholte sich das Werk nie von der Stahlkrise 1975 und so müsste die Hütte 1986 stillgelegt werden.

Man kann das gesamte Gelände der Völklinger Hütte auf eigene Faust erkunden. Am besten eignet sich hierzu der beschilderte Rundgang. Wer möchte kann sich einen Audioguide auszuleihen oder sich vorab aus dem Internet herunterladen, sodass man während des Hüttenbesuchs nicht alle Schilder und hinweistafeln durchlesen muss. Führungen werden scheinbar nur für größere Gruppen nach vorheriger Anmeldung angeboten.

Das ehemalige Stahlwerk ist heute Europas wichtigster Standort für Industriekultur. Wer das Flair alter Industrieanlagen mag, dem wird ein Besuch der Hütte sicherlich gefallen. Wer zusätzlich frei von Höhenangst ist und es nicht scheut, einen Bauhelm zu tragen, der sollte dann bei seiner Besichtigungstour auch das Hochplateu der Hütte erklimmen um aus fast 50 Meter Höhe einen Blick über den gesamten Komplex zu das Umland zu bekommen.

Noch ein kleiner Hinweis für die Sparfüchse: Der Rentenbescheid hilft beim Sparen leider nicht weiter, aber ADAC-Mitglieder sparen einen Cent pro Liter. Öhm, zahlen 10 Euro statt 12, wollte ich sagen…

Roma Secunda – Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier

UNESCO Welterbe seit 1986.
Nach unserem Zwischenstop am Deutschen Eck fuhren wir nach Trier. Trier ist nach Rom die größte Stadt des römisches Imperiums gewesen und wird deshalb auch als Roma Secunda bezeichnet. Ausserdem ist Trier die älteste Stadt deutschlands, sie wurde vor über 2000 Jahren gegründet.

In Trier haben wir die Basilika (ehemalige Residenz von Kaiser Konstantin), die Kaiserthermen, die Liebfrauenkirche, den Dom, die Porta Nigra, das Amphitheater, die Römerbrücke und die Igeler Säule (in Igel) bestaunt. Insgesammt gibt es in Trier 9 Bauwerke die zu dem Weltkulturerbe gehören, die Barbarathermen haben wir uns jedoch nicht mehr angesehen.

Die Porta Nigra, das Schwarze Tor ist das größte noch erhaltene Stadttor aus römischer Zeit nördlich der Alpen. Der einst weiße Sandstein ist im Laufe der Zeit nachgedunkelt sodass er nun beihnahe schwarz ist. Diese Tatsache gab dem im 2. Jahrhundert n. Chr. erichteten Stadttor seinen Namen.

Am meisten beeindruckte uns der Dom, welcher im 11. und 12. Jahrundert entstand. Viele Skulpturen, Altare, Kapellen und Wandgemälde schmücken diesen beeindruckenden Sakralbau. Ungewöhnlich, aber für Besucher äußerst reizvoll, ist die Tatsache, dass man hinter den Chorraum gehen kann, um von dort aus Bilder zu machen. An dieser Stelle befindet sich auch der Heilige Rock (leider hinter verschlossener Tür), eine Reliquie aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Ein Besuch im Dom zu Trier lohnt in jedem Fall.

Bevor wir uns das Amphitheater ansahen, aßen wir vor der Porta Nigra noch etwas zu Abend. Gut gestärkt kamen wir voller Euphorie am „kleinen Kollosseum“ an, wo wir entsetzt feststellen mussten, dass die Pforten bereits seit 15 Minuten geschlossen waren. So beschlossen wir nach Igel, einem Nachbarort von Trier, zu fahren, um uns dort die Igeler Säule anzuesehen. Sie wurde als Grabdenkmal von einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie im 3. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Leider ist die Säule schon sehr verfallen und für unseren Geschmack nicht wirklich sehenswert, auch wenn in vielen Reiseführern zu einem Besuch geraten wird.

Von der Igeler Säule ein wenig enttäuscht verließen wir das wunderschöne Trier und fuhren nach Saarbrücken, zu unserem nächsten Hotel.

Nummer eins – Aachner Dom

UNESCO Welterbe seit 1978.
Da wir direkt in Aachens Innenstadt übernachteten, hatten wir es nicht mehr weit bis zum Aachener Dom, welcher als erstes Bauwerk in Deutschland zum UNESCO Kulturerbe ernannt wurde. Er ist das zweite Weltkulturerbe weltweit.

Schon nach seiner Fertigstellung im Jahre 800 n.Chr. galt er als architektonisches Wunder und ist es noch heute. Der Dom ist so lang, wie hoch, wie breit. Die achteckige Kuppel mit sechzehneckigem Umgang, der über zwei Geschosse läuft lässt Besucher staunen.

Karl der Große wollte in Aachen ein neues Rom schaffen. So veranlasste er den Bau des Doms als Zeichen seiner Macht. Er ließ antike Marmorsäulen aus Italien nach Aachen schaffen um diese im Dom zu verbauen. Nach seinem Tod im Jahr 814 ließ Karl der Große sich im Aachener Dom begraben.

Gut 100 Jahre später begann die 600 Jahre andauernde Krönungsgeschichte des Doms. So ließen sich dort dutzende Herrscher Krönen. Der letzte, im Jahr 1531, war Ferdinand I.

Wer den Dom zu Aachen besichten möchte braucht keinen Eintritt zu zahlen. Jedoch wird für die Fotoerlaubnis ein Betrag von 2 Euro erhoben. Da im Moment Renovierungsarbeiten stattfinden und dadurch das gesamte Hauptschiff des Doms, der Teil unter der achteckigen Kuppel, mit Gerüsten verbaut ist, kostete die Fotoerlaubnis nur 1 Euro.

Bevor wir den Dom besichtigten erkundeten wir die Aachener Innenstadt, denn aufgrund der Heiligen Messe, die heute bis 10:45 abgehalten wurde, war der Dom nicht früher zu besichtigen.

Im Anschluss fuhren wir zu unserer nächsten Station an diesem Tag, dem Oberen Mittelrheintal und besuchten Koblenz.

Land unter – Werltkulturerbe in Bad Muskau von Hochwasser betroffen

Durch die Hochwasserkatastrophe an der Neiße verschärft sich auch die Lage in Bad Muskau und bedroht mittlerweile den Fürst-Pückler-Park. Ein Tiel des Parks ist bereits überflutet. Das neue Schloss im Park wurde von Hilfskräften mit Sandsäcken gesichert, ob dies ausreicht und den Fluten standhällt ist bisher noch unklar.

Wir wollen hoffen, dass das Hochwasser für das Weltkulturerbe Fürst-Pückler-Park und die anderen Städte an der Neiße, sowie für die dort lebenden Menschen glimpflich ausgeht.

Walking in the rain – Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl

UNESCO Welterbe seit 1984.
Das Schloss Augustusburg in Brühl, welches ab dem Jahre 1725 erbaut wurde, erreichten wir nach kurzer Fahrt. Leider kamen wir gut eine Stunde zu spät dort an, sodass der Schlosshof schon geschlossen war und wir lediglich die Parkanlage und das Schloss von außen besichtigen konnten.

Der liebevoll restaurierte Rokokogarten faszinierte durch seine perfekte Symetrie. Er hätte sicherlich zum Verweilen eingeladen, wenn es nicht wie aus Kübeln geschüttet hätte. Vom Regenschirm vor den Wassermassen, die vom Himmel herab kamen geschützt, schossen wir einige Fotos vom Schloss und vom Ehrenhof. Der Ehrenhof diente dazu hohe Gäste zu empfangen. In 120 Zimmern konnten diese beherbergt werden.

Durch den weitläufigen englischen Garten und eine Allee liefen wir zum Schlösschen Falkenlust, welches als Jagdschloss diente. Wie der Name erahnen lässt, war der Erbauer Clemens August I. von Bayern ein Freund der Falkenjagd. Er ließ das Schloss an einer Stelle erbauen, die in der Fluglinie der Reiher liegt, welche das bevorzugte Jagdziel der Falken sind.

Das Jagschloss ist weitaus kleiner als Augustusburg. Es verfügt lediglich über einen großen Saal und jeweils ein Schlafgemach für den Gastgeber und einen Gast. Dort war meist der Bruder von Clemens August untergebracht. Dieser musste nicht mit großen Prunk beeindruckt werden, aber dennoch ließ Clemens August I. von Bayern ein Deckengemälde im großen Saal anfertigen, welches die Falkenjagd illustriert.

Wie schon das Schloss Augustusburg war auch Falkenlust bei unserem Besuch bereits geschlossen und so traten wir schnell den 2,5km langen Rückweg zum Parkplatz an. Wer diese Strecke laufen möchte, der sollte auf jeden Fall ein wenig Zeit mitbringen. Wer diese Zeit hat und zusätzlich noch den Euro fürs Parken sparen möchte, der Parkt kostenlos am Schloss Falkenlust und läuft die Strecke in entgegengesetzter Richtung.

Für uns ist nicht ganz nachvollziehbar, dass Clemens August seine Schlösser in unmittelbarer Nähe zu einer Bahnstrecke und einer Schnellstraße baute 😉 Wir hätten sicherlich einen anderen Standort gewählt.

Da in Brühl zu dieser Uhrzeit nicht mehr viel zu sehen war, fuhren wir kurz vor 19:00 Uhr zu unserem nächsten Hotel nach Aachen.